Internationale Promovierende

Im Zusammenhang mit der Debatte über eine Steigerung der Attraktivität der deutschen Hochschulen für ausländische Doktorand*innen und Wissenschaftler*innen und die wachsende Notwendigkeit, intellektuelle Ressourcen auch aus dem Ausland zu rekrutieren (Brain Gain bzw. Brain Circulation), ist der Anteil der ausländischen Promovierenden als Kennzahl für den Grad der Zielerreichung ein besonders wichtiger Indikator.

Promotionen allgemein und internationale Promotionen

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Die Daten zu Promovierenden und abgeschlossenen Promotionsverfahren basieren auf der Studierendenstatistik bzw. der Prüfungsstatistik des Statistischen Bundesamtes (Destatis). In Deutschland haben nur Universitäten und ihnen gleichgestellte Hochschulen das Promotionsrecht, sodass der Themenbereich „internationale Promovierende“ ausschließlich auf Universitäten und Technische Universitäten ausgerichtet ist.

Die Zahl der Promovierenden wird über die Anzahl der immatrikulierten Studierenden und das Merkmal „Art des Studiums = Promotion“ bestimmt. Die Aussagekraft dieser Kennzahl wird durch den Umstand eingeschränkt, dass es Doktorand*innen in Deutschland bislang in der Regel freigestellt ist, ob sie sich an einer Universität einschreiben oder nicht. Neben den in der amtlichen Statistik registrierten Doktorand*innen gibt es daher eine Vielzahl weiterer Promotionskandidat*innen, die teilweise neben der Berufstätigkeit oder der Familienarbeit an ihrer Dissertation arbeiten, ohne eingeschrieben zu sein. Bei der Gesamtzahl aller Promovierenden muss daher von einer Untererfassung ausgegangen werden.

Da ausländische Doktorand*innen sich häufiger einschreiben lassen als deutsche Staatsangehörige, z. B. aus aufenthaltsrechtlichen Gründen, führen die Destatis-Zahlen zu den eingeschriebenen Promovierenden zu einer systematischen Überschätzung des Anteils der Bildungsausländer*innen. Dies belegen die Befunde der letzten Promovierendenerhebung von Destatis, bei der auf der Grundlage einer Stichprobe von Promovierenden im Wintersemester 2014/15 eine Hochrechnung der Gesamtzahl aller Promovierenden in Deutschland durchgeführt wurde. Hierbei ergab sich für deutsche Doktorand*innen ein sieben Mal höherer Anteil nicht eingeschriebener Doktorand*innen (49%) als bei ausländischen Doktorand*innen (7%).

Abgeschlossene Promotionsverfahren

Aufgrund dieser Verzerrung bei der Berechnung des Anteils der Bildungsausländer-Doktorand*innen bietet es sich an, nicht nur den Anteil der aktuell eingeschriebenen Bildungsausländer-Doktorand*innen, sondern auch den Anteil der Bildungsausländer*innen an den abgeschlossenen Promotionen als Kennzahl zu verwenden. Da bei dieser Kennzahl sämtliche Promotionen sowohl von deutschen als auch von ausländischen Doktorand*innen erfasst werden, ist eine Überschätzung des Bildungsausländer*innen-Anteils ausgeschlossen.

Daten der Destatis-Promovierendenstatistik

Mit der Novellierung des Hochschulstatistikgesetzes (HStatG) von 2016 ist die Berichterstattung von Promovierendendaten für die Hochschulen verpflichtend. Ziel ist es, sowohl ein besseres Bild zur Situation des wissenschaftlichen Nachwuchses zu erhalten als auch Lücken in den internationalen Datenlieferungen Deutschlands zu füllen.

Auch bei der zweiten Erhebung der Promovierenden nach dem novellierten HStatG wurde noch eine Untererfassung von Erhebungseinheiten und Merkmalen festgestellt. Das Statistische Bundesamt beschränkt sich daher bislang auf die Veröffentlichung ausgewählter Ergebnisse in Form von Einzelpublikationen, reguläre Ergebnisveröffentlichungen sind noch nicht verfügbar.

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